So konnte die Volkshochschule Tornesch-Uetersen im Jahr 2022 mit 289 Teilnehmende an einem Integrationskurs und dazu noch 420 Teilnehmende an anderen Kursen für Flüchtlinge, unter anderem aus der Ukraine und geduldete Personen, verzeichnen. Auch für das Jahr 2023 stehen schon wieder 240 Teilnehmende für einen Integrationskurs und 430 Personen für die übrigen Angebote auf den Anmeldelisten, wie Leiterin Inga Pleines ausführte. Bei den anderen Volkshochschulen im Kreis sieht es ähnlich aus.
„Wir machen diese Arbeit wirklich sehr gerne und auch mit sichtbarem Erfolg. Wir kommen hier jetzt aber an unsere Grenzen, wenn wir den wachsenden Bedarf zufrieden stellen sollen und es nicht gleichzeitig eine weiter gespannte und bessere Unterstützung von den zuständigen Stellen im Bund und auch vom Land gibt“, berichtet uns Inga Pleines.
Auf VHS-Seite schilderten außer Pleines auch die VertreterInnen der Volkshochschulen aus Halstenbek, Pinneberg und Wedel sowie der Landesvorsitzende der Volkshochschulen in Schleswig-Holstein, Ernst Dieter Rossmann, die Situation der Einrichtungen in den Orten.
Ein erstes wichtiges Thema war dabei die Bundesförderung für die Sprachförderung Jahr 2023. Zwar sind diese von den Abgeordneten im Bundestag noch einmal um 153 Millionen erhöht worden, was auch von den Gesprächspartnerinnen aus den Volkshochschulen anerkannt worden ist. Aber parallel zu den Integrationskursen, die 600 Stunden umfassen, fehlen kürzere Angebote wie Erstorientierungskurse, die gerade jetzt bei der unübersichtlichen Flüchtlingssituation aus der Ukraine und den wachsenden noch nicht kalkulierbaren Bedarfen aus dem Chancen-Aufenthaltsrecht immer mehr nachgefragt werden und notwendig sind.
Für ein solches differenziertes Angebot müssten Bund und Land zusammenwirken, so die Forderung, damit keine Brüche zum Jahr 2023 eintreten und möglichst vielen Interessenten auch wirklich zeitnah dann ein Platz angeboten werden kann.
Ich habe zugesagt, hier über die Fraktion auf Klarheit und ein abgestimmtes Vorgehen zu drängen.
Auch für die Erstorientierungskurse, die in Schleswig-Holstein gemeinsam vom Bund und vom Land finanziert werden, muss eine Perspektive zur Fortsetzung gefunden werden. Die bevorstehende Öffnung der Integrationskurse für weitere Zielgruppen auch mit dem Ziel der Fachkräftegewinnung darf nicht dazu führen, dass bei den Übergangsangeboten von Bund und Land eine Blockade entsteht. Da müssen Bund und Land jetzt konstruktiv im Interesse der Menschen zusammenkommen, zumal es sich im Vergleich zu anderen Positionen nicht um hohe Millionenbeträge handelt. Für Schleswig-Holstein stehen da 3,5 Millionen in der Diskussion, für ganz Deutschland 60 bis 80 Millionen, so die Zahlen beim Fachgespräch in Tornesch.
Dabei machten die Leitungen der Volkshochschulen allerdings auch auf weitere Folgeprobleme aufmerksam. So würden die Verwaltungsaufgaben immer umfangreichen und auch die Beratungsleistungen. „Die Menschen kommen in ihrer Not mit vielen Fragen und besonderen Lebenslagen. Da muss die finanzielle Seite für die Träger wie die Volkshochschulen kalkulierbar und finanzierbar bleiben“, so Inga Pleines, die im Namen ihrer KollegInnen deshalb eine deutlich höhere Kostenerstattung für die Honorare und den Verwaltungsaufwand forderte.
Insgesamt leisten die Volkshochschulen in Deutschland fast 45 Prozent aller Kursangebote im Gesamtprogramm der Bundesregierung. Aktuell ziehen sich wegen der schwierigen Lage immer mehr andere Sprachkursträger aus der Arbeit zurück. Von Elmshorn wurde berichtet, dass von ehemals sieben Anbietern noch zwei übriggeblieben seien. Das geht gar nicht, da gerade jetzt viele Flüchtende Schutz bei uns suchen. Ihnen müssen verlässliche Integrationsangebote gemacht werden. Und mit dem Erlernen der Sprache fängt Integration an.
Volkshochschulen: Für die Integration unverzichtbar
Ich war mit MdB Ralf Stegner und anderen SPD-PolitikerInnen aus Land und Kreis zu Besuch bei den Volkshochschulen (VHS) des Kreises Pinneberg. Dabei wurde leider sehr schnell deutlich: Die Volkshochschulen im Kreis Pinneberg arbeiten am Limit, wenn es um die Sprachförderung geht.
