Sie trafen sich kürzlich zum intensiven Gespräch mit Thorsten Ruhland von der IG Metall Unterelbe und dem Betriebsrat unter Leitung seines Vorsitzenden Klaus Brüggemann. Mit dabei war dank Vermittlung von Beate Raudies auch Dr. Arne Engel, Referatsleiter für Branchen- und Industriepolitik aus dem Kieler Wirtschaftsministerium.
Es ging bei dem Treffen unter anderem um die Einschätzung der vollkommen überraschend gekommenen Ansagen von der Konzernspitze und einem Ausweg aus dem Desaster.
Hintergrund: Der bis 2023 geplante Wegfall der rund 200 Arbeitsplätze in der Produktion von Sicherheitsgurten und von 70 weiteren Stellen in der Entwicklungsabteilung macht den Betriebsrat immer noch fassungslos. Auch Raudies und Rossmann sind entsetzt. Ernst Dieter Rossmann: „Der Konzern hat schon in der Vergangenheit den Standort in Elmshorn vielfach umstrukturiert und das immer mit dem Vorzeichen von Optimierung und langfristiger Garantie von Zukunftsfähigkeit. Dass das alles nun nicht mehr gelten soll, ist wirklich verstörend und muss die Belegschaft, aber auch die Verantwortlichen in der Region zu einer solidarischen Gegenwehr zusammenführen.“ Wie Raudies und Rossmann berichten, sei aus dem Gespräch deutlich geworden, dass der Umsatz auch in Elmshorn nach wie vor sehr gut sei und der Standort Elmshorn auch wirtschaftlich besser als in der Vergangenheit dastehe.
Die Entwicklung von Sicherheitssystemen wie Sicherheitsgurten sei im Übrigen auch eine Kernleistung, die auf höchstem Niveau weiterentwickelt werden müsse. „Bei Sicherheitsgurten geht es um 80 Teile, die ineinander verbaut werden müssen, bei Airbags sind es nur acht. Da ist ständige Weiterentwicklung in der produktionsnahen Entwicklung und eine hohe Expertise gefragt. Das haben uns die Betriebsräte bestätigt“, so Raudies und Rossmann.
Die Produktion in Elmshorn sei auch deshalb so wichtig, weil in der Verknüpfung mit der Entwicklung drei Linien langfristig aufgebaut worden seien – eine Verbindung, die nicht einfach gekappt werden dürfe. So gehe es um eine bedeutsame Referenzfertigung, das qualifizierte europaweite Ersatzteilgeschäft und auch die Nischenproduktion für Gurtsysteme, die für besondere komplizierte Zwecke notwendig seien.
Raudies und Rossmann: „Da ist quasi technische Manufakturarbeit, die aber zum Gesamtangebot eines Konzerns gehören sollte, wenn es um langfristige Kundenpflege und das Leistungsprofil in diesem sensiblen Bereich auch für das Massengeschäft geht.“
Die beiden SPD-Abgeordneten und der Betriebsrat sind sich deshalb einig, diese besonderen Leistungen am Standort Elmshorn nicht nur in die kommunale und regionale Politik bis hin zur Landesregierung zu kommunizieren, sondern auch das weitere Gespräch mit der Geschäftsleitung vor Ort und übergeordneten Stellen zu suchen.
Beate Raudies: „Wir nehmen es als positives Zeichen, dass auch ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums sehr schnell für eine solche Gesprächsrunde beim Betriebsrat zugewinnen war. Industrielle Arbeitsplätze auf diesem Niveau sind für Schleswig-Holstein von höchster Bedeutung und verdienen engagierten Einsatz.“
Für die nächste Zeit wurden bei dem Gespräch mit dem Betriebsrat deshalb auch sehr konkrete nächste Arbeitsschritte vereinbart. Klein beigegeben werden soll jedenfalls nicht. Raudies und Rossmann: „Das Werk von Autoliv hat eine langjährige Verankerung in unserer Stadt. Viele Beschäftigte sind dort schon viele Jahrzehnte tätig. Die Belegschaft hat sich immer sehr kompetent und flexibel, aber auch solidarisch und kämpferisch gezeigt. „Wir sind einig in der Überzeugung, dass da noch etwas geht und sich für den Standort und die Mitarbeiter noch etwas erreichen lässt“, so das Fazit der beiden Elmshorner PolitikerInnen.