„Insgesamt sollen nach einer Entscheidung der Landesregierung 6,5 Millionen Euro in den Kulturbereich investiert werden. Davon entfallen 200 000 Euro ans Henri-Goldstein-Haus. Das freut mich außerordentlich. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mich für diese Gedenkstätte im Quickborner Himmelmoor einzusetzen“, so Raudies, die mehrfach mit den Aktiven des Fördervereins Henri-Goldstein-Haus vor Ort war. „Es ist das einzige Gebäude seiner Art in Schleswig-Holstein, das uns heutzutage Zeugnis davon ablegt, wie das Nazi-Regime Zwangsarbeiter und Menschen jüdischen Glaubens misshandelt hat. Sogar Teile des Lagerzauns sind dort erhalten“, so Raudies. Die Elmshorner Politikerin hält es für unabdingbar, diese Gedenkstätte zu fördern. „Das ist in Sachen Erinnerungskultur notwendig.“
Hintergrund: In den Gebäuden am Rande des Himmelmoors in Quickborn, auf dem Gelände des alten Torfwerks, waren während des Zweiten Weltkriegs mehr als 50 jüdische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter untergebracht. Dort mussten sie Torf stechen. Einer dieser Gefangenen war der Belgier Henri Goldstein (1920-2014). Seine Erinnerungen legten den Grundstein für die heutige Arbeit des Trägervereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Situation der jüdischen Gefangenen sichtbar zu machen und ihr Schicksal zu beleuchten. Das Henri-Goldstein-Haus soll zugleich eine Denkstätte zur Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen wie Neonazismus, Fremdenfurcht und Fremdenhass sein. Mit dieser Zielsetzung wendet sich der Verein insbesondere an junge Menschen. Das Gebäude, das als Henri-Goldstein-Haus hergerichtet werden soll, steht unter Denkmalschutz und wird noch bis zum Ende des Torfabbaus 2020 privat genutzt. Es ist derzeit nicht öffentlich zugänglich. Bereits 2016 ist es – auch dank des Engagements von Beate Raudies – Bestandteil des Landesgedenkstättenkonzeptes geworden.
Weiterhin profitieren von den zusätzlichen Finanzen unter anderem die Nolde Stiftung, die Eutiner Festspiele und die jüdischen Landesverbände.